Freitag, 4. November 2011

„Die Weisheit baut sich ein Haus“ (2011)

Die Ausstellung im Architekturmuseum der TU München (bis 23.10. 2011) feiert die Bibliothek nicht nur als Hort von Büchern, sondern als Schatzkammer menschlichen Wissens. Insofern beginnt sie mit der Erfindung der Schrift in Mesopotamien und schlägt einen großen Bogen zu der Geschichte der Bibliotheksbauten von den antiken Anfängen über die Utopien eines Boullée bis hin zu den neuen Häusern für Bücher von Norman Foster in Berlin oder SANAA in Lausanne.

In enger Zusammenarbeit mit dem Schweizer Büchersammler und Architekturhistoriker Werner Oechslin, der sich in Einsiedeln für seine exquisite Privatbibliothek von Mario Botta ein Haus bauen ließ, hat das Architekturmuseum in Modellen und Fotografien eine großartige Ausstellung zusammen getragen, deren Inhalte und Präsentation die „Zeit“ zu Recht mit „Der Erotischste Ort der Welt „ titelte.

Damit die Beschäftigung mit der Bibliothek als kulturellem Gedächtnis der Menschheit angesichts der zunehmenden Flut an virtuellen Informationen, die keinen Bau mehr,  sondern nur Speicherkapazität benötigen, nicht als Abgesang erlebt wird, zeigt die Ausstellung am Ende Filmausschnitte, in denen die Bibliothek der Ort der Handlung ist. Diejenigen, die den jungen Bruno Ganz in Wim Wenders Film „Der Himmel über Berlin“ gesehen haben, werden sich an die zauberhafte Szene in Hans Scharouns Bibliothek in Berlin erinnern, wo auf allen Treppen und Geländern die Schutzengel sitzen und, miteinander plauschend, auf ihre Bücher lesenden Menschen warten.

So sehenswert die Ausstellung, so faszinierend der Katalog, der den Umfang eins dicken Handbuches hat und eher als Lesebuch gedacht ist denn als inhaltliche Auflistung und Beschreibung der Exponate. Wer also nicht die Zeit für eine Reise nach München hat, der sollte sich wenigstens den Katalog leisten, der als Sachbuch für 35 E geschenkt ist.


Das Museum als Bühne (2011)

Anmerkungen zu Architektur und Architekturausstellungen

Architektur ist ein Dialog mit der eigenen Zeit und immer ihr Ausdruck. Kein Architekt baut unabhängig vom Geist einer Zeit, was bedeutet, dass er in den Aufträgen seiner Bauherren das spiegelt, was in einer Gesellschaft und ihrer Zeit angelegt ist. Dadurch ist Architektur Gesellschaftskritik.

Wenn aber Architektur den Stand einer Gesellschaft, ihrer Errungenschaften und Niederlagen, ihrer Ambitionen und ihrer Versäumnisse spiegelt, dann darf man ein Museum der Architektur getrost als Bühne bezeichnen, auf der das Drama oder die Komödie von Architektur und Gesellschaft spielt. Egal ob solche Bühne über ein eigenes gutes oder weniger gutes Ensemble verfügt, egal ob ein Intendant am liebsten mit den angestellten Kräften oder mit freien arbeitet, egal ob der Stolz des Direktors auf eigene Produktionen setzt oder aber aus unterschiedlichen Gründen Inszenierungen von anderswo übernommen werden, der Spielplan verrät Vorlieben oder Engpässe jeder Art.

Jeder Intendant wäre gern ein Weltverbesserer, wenn man ihn ließe, wenn er das Geld für die Stücke seiner Wahl hätte, wenn die Mitarbeiter stimmten und die Zuschauerzahlen. Er brächte gern Stücke auf die Bühne, die die Welt noch nicht gesehen hat, die Zuschauer nicht nur begeistern, sondern verändern. Aber so wie die Architekturkritik immer ein Nachruf ist, eine Vollzugsmeldung, und immer zu spät kommt, um an der gebauten Wirklichkeit noch etwas zu ändern, so sind auch die Inszenierungen, sprich die Architektur-ausstellungen im Museum meist nur bloßes Abbild und Darstellung von gesellschaftlichen Gegebenheiten, häufig durchschnittlich, eventuell prächtig aufgemacht, selten aber visionär, aufwühlend oder kritisch hinterfragend.

Kritik ist die Kunst der Beurteilung in Form von Distanzierung, Negierung oder Infragestellung. Kritik und die Fähigkeit dazu sind konstruktiv für jede Demokratie Aber wo findet man Ausstellungen, die die Gesellschaft und ihre gebauten Erzeugnisse nicht nur abbilden, sondern hinterfragen? Wo in den letzten Jahren hätte es eine Architekturausstellung gegeben vergleichbar dem Film von Al Gore „Eine unbequeme Wahrheit“, so unbarmherzig ehrlich und niederschmetternd, aber für die Zukunft unverzichtbar.

Im Museum gibt es die Kritik von gesellschaftlichen, wirtschaft-lichen und kulturelle Zuständen nicht, bestenfalls die Förderung einer Architekturrichtung oder eines Architekten, der dem Direktor lieb ist. Unsere schnelle Gesellschaft will zudem vorgefertigte Plus-Minus-Urteile und keine komplexen Analysen, deren Verstehen viel Zeit und persönliche Mühe machen. Inszenierungen im Museum haben heute wie die geschriebene Architekturkritik selten Biß und sind oft nur brav. In den 1970er Jahren war Architekturkritik noch eine Information über Macher und Nutzer, über Täter und Opfer, Architekturkritiker waren Missionare, Sozialkämpfer, Streiter für soziale Baukunst und eine menschliche Stadt- Themen, die viele heute gähnen machen. Architekturkritik heute kennt kaum noch soziales Engagement und ist oft nicht anderes als ein ästhetischer Diskurs von zweifelhaftem Wert.

Wo hat es in den letzten Jahren eine Architekturausstellung wie „Profitopolis“ von Josef Lehmbruck in den 1970er gegeben? Eine brisante Ausstellung durchaus mit Showcharakter, aber unbequem und aufrüttelnd, die Städte als Lebensraum für Menschen forderte und alle diejenigen leidenschaftlich angriff, Architekten, Verwaltung, Investoren u.,a , deren Ziel das eben nicht war.

„Die Gesellschaft heute hat keine Visionen mehr, Utopien oder langfristige Seinsentwürfe, höchstens Visiönchen, die – kaum geäußert – ihren Geltungsanspruch schon wieder verloren haben und neuen Utopiechen weichen“ (Christian Schüle, Bestandsaufnahmen und Visionen des Kulturpolitischen, Sendung und Manuskript HR).

Was rührt uns heute noch, was erschüttert uns? Maßstäbe scheinen suspendiert, alles ist erlaubt, nichts wird mehr ernst genommen. Was uns heute mitnimmt, ist morgen Schnee von gestern. Die Gesellschaft „scheint müde geworden, erschöpft und desillusioniert, paralysiert durch die Gefahr bröckelnden Wohlstandes“ (Schüle) Das erste Opfer einer solchen Epoche ist gewöhnlich die geistige und ästhetische Auseinandersetzung mit der Gesellschaft selbst. Daran leiden heute das Theater, die Oper, die Universität, das Museum und vieles mehr.

Was heute interessiert, sind Ungewöhnliches und Sensationen. In den Feuilletons der Tageszeitungen werden der 400 m hohe Turm der Gazprom gefeiert, der die Petersburger Altstadt kaputt macht, würde er gebaut oder  andere spektakuläre Spitzenleistungen, die einem den Atem rauben. Genau solche extraordinären Bauten interessieren auch die Museen. Aber das Leise, das Poetische, das Kleine, das Triviale, das Hässliche und das ganz Normale finden selten Schreiber, Leser, Zuschauer und Besucher. Zudem treibt die Architekturkritik einen Personenkult und das Museum auch. Der Star interessiert, der ganz normale Architekt nicht. Der Star bringt die höchsten Besucherquoten in ein Museum oder eine Ausstellung. Doch wird er nicht kritisch hinterfragt, sondern meist in den höchsten Tönen gelobt. Nicht weil er unbedingt gut ist, sondern weil er ein bekannter Star ist, der Schlagzeilen macht. Aber gut und bekannt sind ja nicht unbedingt identisch.

„Architektur ist ein Kampfplatz des Geistes“, meinte Mies van der Rohe 1950. Aber die Museen sind kaum in der Lage, diesen Kampf, der Architektur bis heute ist, zu analysieren, zu erklären, auszustellen. Dazu fehlt das Geld, die Zeit, das Personal und das Interesse der Besucher, die wegbleiben, wenn eine Ausstellung nicht wie ein Krimi aufbereitet und wie eine Show erlebt werden kann.

Unsere Gesellschaft hat keine Zeit mehr und keine Geduld. Sie will alles sofort und auf nichts warten müssen. Insofern ist es auch nur konsequent, dass in den letzten Jahren die Zeit, die ein Besucher im Museum verbringt, immer kürzer geworden ist. Zwar steigt die Besucherzahl von Museen weiter, aber die durchschnittliche „Verweildauer“, wie dies so schön heißt, betrug vor ca. sechs Jahren im Deutschen Architekturmuseum Frankfurt (DAM) noch 45 Minuten. Da meist gleichzeitig drei Ausstellungen angeboten wurden, kann man sich ausrechnen, wie viel Zeit für jede blieb. Der Besucher, der ein zweites Mal kommt, um das anzuschauen, was er beim ersten Besuch nicht geschafft hat, ist die absolute Ausnahme.

Da Wissen und Bildung bei der heutigen Generation nicht mehr vorausgesetzt werden können, muß in einer Ausstellung alles mundgerecht aufbereitet werden; längere Texte sind verpönt und werden nicht gelesen, Filme fast nie zu Ende angeschaut, Pläne als zu anstrengend nur zur Kenntnis genommen und nicht studiert, bleiben schöne Fotos und Modelle. Aber die schildern und bilden einen Endzustand der Architektur ab und verraten nichts oder wenig über das Entstehen eines Baus oder einer Stadt, über die Schwierig-keiten und über die vielen unterschiedlichen bis widersprüchlichen Interessen von Beteiligten an diesem Prozeß. Da hilft es ungemein, wenn man die Gelegenheit zu einer Ausstellung mit einem Star hat.

Stars sind die Exoten unserer voyeuristischen Zeit, vergleichbar Weltrekordlern, Filmschauspielern, Popstars oder Kosmonauten. Was das Publikum an Architekenrstars so liebt, sind ihre ausser-gewöhnlichen Bauten, Hochhäuser, Brücken, Museen, Flughäfen. Wer die Guggenheimausstellungen über Architektur besucht hat,  findet dort fast nur  Ungebautes in Aufsehen erregenden Formen, an dramatischen Standorten,  aus phantastischen Materialien, Traum-architektur eben,  aber nicht unbedingt traumhaft gut, sondern irreal abgehoben. Es geht ja schließlich darum, den am Franchise-Produkt Guggenheim interessierten Städten Lust auf neue Museen und Ausstellungen zu machen, und das gelingt nicht mit brauchbaren, sondern nur mit exaltierten Entwürfen.

Herausragende Architekturlösungen liegen heute fast immer auf der Linie der Weltwunder. Publikum und Medien suchen den Reiz des Einmaligen und Phantastischen. Zwar ist die Attraktion der Pyramiden noch unerreicht, aber auch ein luxuriöses Hotel oder ein phallusähnliches Hochhaus wie in Barcelona oder London sind heute das Ziel von Besucherströmen an Tagen der offenen Architektur.

Doch nicht die Ausstellung im Museum macht einen Architekten zum Star. Das besorgen die Medien. Kein noch so guter Architekt, der sich selbst für einen shooting Star hält, gewinnt ohne die Medien öffentliches Prestige. Nur Lobeshymnen in Zeitungen können das bewirken. Und in ihrem Gefolge dann vielleicht auch Ausstellungen. Ein Star füllt – fast immer – ein Museum, lässt die Kassen klingeln, erfreut das Herz jedes Stadtoberhauptes, das dann aber im nächsten Jahr die erwünschte Besucherquote anhebt, als gäben sich die Stars im Museum die Klinke in die Hand und als gäbe es kein Ende der Besucherströme. Die Ausstellung über einen Star setzt einen Direktor nicht selten so unter Druck, daß er sich manchmal wünscht, er hätte sie unterlassen.

Der Star macht den Event aus, den die Politiker so gern im Museum inszeniert sehen und der das Publikum anzieht. Event – das ist die tolle Nummer, die Show auf kurze Zeit, ein Treff für bedeutende Leute. Der Event macht auch den Durchschnittsbesucher für die kurze Zeit der Vernissage zu etwas Besonderem.

Ein Event wird gefeiert, ein Bemühen um intellektuelles Verständnis und Interesse zu erwarten, ist dabei fehl am Platze. Denn angeboten wird gewöhnlich leichte Kost und schnell Verdauliches. Aber der ständige Event läuft auf die Total-Boulevardisierug des Museums hinaus. Wollen wir das? Gibt es eine Möglichkeit, diese Entwicklung aufzuhalten, ohne zu schließen? Nicht jedes Museum kann schließlich seine Ideen und Schätze wie in einem Supermarkt inszenieren. Der Event hat seine Grenzen.

Wenn die wirkliche Aufgabe des Museums aber nicht die Darstellung des Stararchitekten ist, sondern das Aufspüren und die Erklärung von Baukunst und deren Ausstellung, dann tut sich die Frage auf, was man darunter zu verstehen hat.

Gegenüber einer nach Höchstleistungen und Auffälligkeit strebenden Architektur und dem unentwegt nachgefragten Extravaganten und Neuen fallen das gute Normale und das bescheiden Richtige zunehmend hintenüber, was die öffentliche Aufmerksamkeit und die Behandlung im Museum angeht.

Baukunst – was ist das? Ohne sie auch nur annähernd ganz erklären zu können, scheint mir Baukunst eher leise als schrill, eher zurückhaltend als spektakulär, eher auf den zweiten Blick aufregend als auf den ersten aufreizend, eher nachhaltig als kurzfristiges Feuerwerk. Ohne eindeutige Architekturqualität kann es keine Baukunst geben.

Baukunst muß nicht populär sein wie die Architektur eines Stars. Die von Helmut Striffler im ehemaligen KZ Dachau errichtete Kirche aus Beton, ein spröder Bau, einem Mahnmal gleich, der sich mit einem langen Gang in die Erde windet, um dort in einer kleinen Kapelle zu enden, ist unter Jüngeren kaum noch bekannt. Und dennoch ist diese Kirche einer der wichtigsten Bauten der  deutschen Nachkriegszeit, intensiv und unbequem, in allem das Gegenteil von einem anderen Stück Baukunst, das der Welt sofort einleuchtete, als es fertig war: der olympischen Zeltarchitektur in München von Günter Behnisch. Sie ging 1972 als Symbol eines anderen Deutschlands um die Welt, sie war ein Zeichen heiterer Spiele, ein Zeichen für einen deutschen Neuanfang, wo alle Welt noch den Stechschritt der Nazis im Ohr und ihre monumentale Architektur vor Augen hatte. Die leichten und schwingenden Zelte waren sofort und allen verständliche Baukunst.

Doch ein so direktes Verstehen von Architektur ist die Ausnahme. An die meisten Bauten und vor allem an die knappe Architektur der Nachkriegszeit müssen heute selbst Architekturstudenten mit viel Hintergrundinformationen herangeführt werden. Baukunst – das sind nicht nur die vom weltweiten Kulturverständnis geadelten griechischen Tempel, ägyptischen Pyramiden und sonstige von der Unesco zu Denkmälern erhobenen Bauten, sondern auch vergessene Schätze der Architektur, die es wert sind, wieder ins allgemeine Bewußtsein gehoben zu werden. Auch unbekannte Architektur kann schließlich Maßstäbe setzen, sie muß nur wieder entdeckt und erklärt werden. Wer kann das besser als ein Architekturmuseum?

Baukunst also eine Frage für Eingeweihte, mühselig zu verstehen und erklärungsbedürftig? Ja und nein. Ja, wenn es gilt, die verbalen Kriterien und Erklärungen für gute Architektur nachzuvollziehen. Das ist ohne gute und geduldige Vermittler kaum machbar, wobei die Architekten selbst dafür kaum infrage kommen. Nein, wenn der Mensch mit anderen Sinnen als dem Verstand Baukunst selbst erfassen kann, als Grundriß, in dem er sich gut zurechtfindet, als Bau, in dem er sich instinktiv wohl fühlt, als Haus, das ihn nicht klein macht, als Raum, der ihn anrührt, als Atmosphäre, die ihn anspricht. Auch wer Gottfried Böhms Vorliebe für Beton nicht teilt, wer die kristalline Architektur seiner Kirche in Neviges für ortsbildzerstörend hält, wer große Teile dieses Wallfahrtsensembles für modisch ansieht, wer moderne Architektur überhaupt nicht mag – der steht berührt, überwältigt und erschüttert in diesem großartigen Kirchenraum, der seinesgleichen sucht und auch einem Nicht-gläubigen Gott näher bringen kann.

Baukunst füllt leider kein Museum. Bei vier bis fünf großen Ausstellungen pro Jahr könnte man ein wirklich volles Haus nur dann haben, wenn z.B. auf eine Tadao Ando Ausstellung eine über Herzog und de Meuron folgen würde, dann eine über Palladio und Peter Zumthor. Schon eine Ausstellung über den bei Jüngeren kaum noch bekannten Gottfried Semper (1803 – 1879) könnte ein  Risiko sein. Aber eine solche Anzahl von Stars-Highlights kann sich kein Museum leisten, wenn die Architekten selbst nicht die Ausstellung bezahlen, was guter Stil verbietet und dennoch verbreitet ist. Weder kann ein Museum die Erarbeitung solcher Ausstellungen und deren Kataloge noch ihre Übernahme von anderer  Stelle zahlen.. Wo eine Zaha Hadid nicht unter 10.000 EUR für einen Vortrag zu haben ist, da kostet das Ausleihen guter Ausstellungen über bekannte Architekten leicht 300.000 EUR. Die eigene Bearbeitung und die Herausgabe eines eigenen Kataloges durch ein Museums selbst liegen noch wesentlich höher.

Ein Besucher im Museum soll sich informieren, aber auch staunen und sich freuen können. Er muß nicht in heiligem Schauer vor den Exponaten stehen, er muß auch nicht unbedingt in allen Einzelheiten begreifen, warum eine Architektur herausragend ist. Die Erklärungen dafür ist manchmal einfach zu schwierig, vor allem wenn technische Informationen notwendig sind. Eine Hightech-fassade als Ausstellungsstück, die sich nach dem Vorbild der menschlichen Haut ausdehnt bei Wärme und bei Kälte zusammen-zieht, ist zwar bemerkenswert, hat aber einfach nicht die sinnliche Ausstrahlung der Spanischen Treppe in Rom, die Präsens der neuen Moschee von Peter Böhm in Köln oder das Geheimnis der Bruder Klaus Kapelle von Zumthor in der Eifel.

Baukunst. Wo sie leise und zurückhaltend ist, wo sie vielleicht noch nicht breit bekannt ist, findet wenige Besucher. Die große Zahl kommt nur bei Sensationen. Sie aber steuert das Geld, das die Sponsoren geben und das die spärlichen Mittel einer Stadt fliessen lässt. Wenige Besucher sind der Tod jedes Museums und das Aus für alle finanziellen Zuwendungen. Wer aber von Sponsoren unabhängig ist und sichere Geldquellen hat – solche Fälle soll es geben, obwohl ich keine kenne –  der ist auch von Besucherzahlen unabhängig und kann sich den Traum erfüllen, kleine und feine Ausstellungen zu machen, den baukünstlerischen Newcomer aufzuspüren und mit kritischen Ausstellungen daran mitzuwirken, was später auf breiter Front Baukunst genannt wird, So möchte – glaube ich – jeder Museumsdirektor arbeiten, kaum einer kann es.

Sponsoren, die Hoffnung aller Museumsdirektoren, sind in Deutschland ein rares Gut. Und sie vermehren sich auch nicht in dem Maße, wie es die Politiker leichtsinnig beschwören. Auch sie haben inzwischen weniger Geld als vor zehn Jahren, und konzentrieren sich zunehmend weg von der Architektur auf die Förderung von Sport und sozialen Projekten. Einfluß auf die Inhalte von Ausstellungen – noch vor Jahren die größte Angst aller Direktoren – nehmen Sponsoren selten. Aber sie lieben und wollen natürlich für ihr Geld den großen Auftritt und eine wirkungsvolle PR, was verständlich ist.

Aber nicht jedes Thema, das eine Ausstellung wert ist, garantiert Auftritte à la MOMA oder Guggenheim. Seit auch die über- regionalen Tageszeitungen Deutschlands unter wirtschaftlichen Druck geraten und dünn geworden sind und die neuen Medien eine harte Konkurrenz bilden, seit man freiberufliche Mitarbeiter nicht mehr bezahlen kann, seit auch grundsätzliche Artikel an Kürze kaum zu überbieten sind, seit Architek-turkritiker in den Redak-tionen auch andere Tätigkeiten als Schreiben wahrnehmen müssen, ist selbst die Berichterstattung über wichtige Ausstellungen nicht mehr gewährleistet. Die große Medienresonanz auf eine Ausstellung bleibt also vielfach ein Wunschtraum. Wo aber Sponsoren weder hohe Besucherzahlen erhalten noch eine großartige Erwähnung in der Presse, da erlischt auch der Enthusiasmus eines Förderers schnell.

Deutschland ist weltweit das Land mit den meisten Museen. Und es entstehen immer neue, wenn auch zunehmend von privaten Sammlern. Der Staat mag einen Museumsbau noch zahlen, aber dann geht er weitgehend von einem Nullsummenspiel aus. Folgekosten möchte er am liebsten nicht tragen, im übrigen soll ein Direktor doch bitte Gelder für die Ausstellungen auf dem freien Markt besorgen. Und auch für die Bibliothek, die Sammlung, das pädagogische Programm. Da werden geeignete Direktoren in einer internationalen Ausschreibung gesucht, aber mit anspruchsvollen Inhalten sind sie kaum noch beschäftigt, nur mit Geldbesorgen. Fast jeder Museumsdirektor lässt sich darauf ein, denn jeder Museums-direktor hat etwas von einem Masochisten. So ein Direktor sieht sich dann bei Amtsantritt damit konfrontiert, dass alle Anderen am Museum fest angestellt sind, er aber einen Fünfjahresvertrag hat.

Neue Stellen werden ihm nicht genehmigt, frei werdende nicht besetzt. Die im Museum tätigen Personen dürfen nicht entlassen und durch fähigere ersetzt werden,. Wenn das Geld für freie Mitarbeiter , die aufgrund ihrer Qualität und ihres Renommes verpflichtet werden, nicht reicht und man auf eigene Angestellte zurückgreifen muß, bedeutet dies häufig weniger gute Ausstellungen mit allen damit verbundenen Konsequenzen. Ein circulus vitiosus. Trotz des enormen Erfolges mancher Museen ist deren Alltagsbetrieb aber kaum noch gewährleistet. „Längst ist kein normaler Museums-betrieb mehr möglich, wir hecheln durch den Alltag,“ schrieb vor Jahren bereits Martin Roth, der Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen in Dresden, und das nach der damals gerade erfolgten spektakulären Eröffnung des Grünen Gewölbes. Einzigartige Sammlungen können nicht mehr ergänzt werden,.

Geld für Ankäufe haben die wenigsten Museen noch. Der Erwerb des Oeuvres von Gottfried Böhm vor ca. zehn Jahren durch das DAM war nur möglich, weil er ein weltbekannter, mit dem Pritzkerpreis ausgezeichneter Architekt war, weil seine Zeichnungen wie Kunst wirken und etliche Stiftungen ihn kannten und deshalb Geld flüssig machten. Heute dürfte das mehr als schwierig sein.

Für die Nachlässe ähnlich guter, aber unbekannterer Architekten gibt es kein Geld mehr. Deren Witwen oder Kinder aber wollen keine Schenkungen ohne geldliche Zuwendungen machen, weil sie nicht von dem Glauben ablassen, dass das Ouevre ihres verstorbenen Vaters oder Mannes jedes Jahr wertvoller werde.

Dabei nimmt die Halbwertzeit des Wissens auch in der Architektur dramatisch ab. Viele Studenten kennen heute einen Heinz Bienefeld, einen Hans Busso von Busse oder einen Karljosef Schattner aus Eichstätt nicht mehr. Gerade um solche guten Architekten aber müssten sich die Museen kümmern, doch die sich verschlechternden Bedingungen nehmen ihnen die Luft und die Lust dazu. Und eine neue Götterdämmerung wohlwollender Sponsoren steht auch nicht bevor.

Kultur hat keine Selbstheilungskräfte. Sie kann nicht wie ein Lichtschalter beliebig an- und ausgeknipst werden. Man kann sie nicht jahrelang abschaffen und dann hoffen, sie wieder aufleben zu lassen, wenn man sie braucht.

Architekturausstellungen aus dem eigenen Bestand zu machen, ist da auch nur begrenzt eine Lösung. Erstens ruhen dort meist nicht die attraktiven Themen, die dann die großen Besucherströme garantieren, zweitens kostet auch diese Arbeit Geld und Zeit. Laut Martin Roth fallen Sammlungen als „Kompetenzzentren“ zunehmend aus., Wo Restauratoren entlassen und nicht ersetzt werden, da kann man die Gegenstände eines Archivs auch nicht ausstellen. So gehen Wissen und große Teile der traditionellen Arbeit eines Museums verloren und damit Grundlagen der gegenwärtigen Architektur.

Politiker sind in dieser Hinsicht taub bzw. sie leugnen gebets-mühlenartig die vorhandenen Probleme. Frankfurts OB Petra Roth sagte bei meinem Abgang in Frankfurt: „Ich habe das DAM immer im Aufwind gesehen“ und meinte, das Haus sei eine erfolgreiche Bühne der Bürgergesellschaft geworden. Eine Bemerkung, die sie leicht abgewandelt auch beim Stadtmarathon und dem Hochhaus-festival gemacht hat. Was einmal mehr bestätigt, dass „Kultur und Politik nicht die gleiche Sprache sprechen“, wie Martin Roth meint.

Kulturpolitik war und ist immer noch eine Frage von Persönlich-keiten, von Ideen, Mut, Risikobereitschaft. Es ist eine Frage der Neugierde, der Aufgeschlossenheit und ständiger Suche. Kultur funktioniert nur bei ständiger Bemühung und Entwicklung und will jeden Tag neu erarbeitet werden. Sie braucht Reibung, Diskussionen und Auseinandersetzung. Wo ist dergleichen in unserem heutigen Kulturbetrieb anzutreffen, wo es fast nur noch um Geld geht.

Kulturpolitik ist heute Finanzpolitik. Mehr denn je unterliegt Kultur heute den Gesetzen des Marktes. Ästhetische Erziehung, Bildung und Museumsarbeit müssen sich heute rechnen. Das Museum als Umschlagsplatz von Ideen und als Ort grundsätzlicher Diskussionen hat ausgespielt. Daraus zog Christian Schüle in einem Beitrag über Kulturpolitik schon vor Jahren seine Schlüsse: „Aus Mittelmaß schöpft sich Mittelmaß. Große Geister lassen sich nicht im Selbstentwertungsprozeß der Politik verschleißen. Wie soll denn eine bildlose, bildüberflutete, ratlos verängstigte Gesellschaft Visionäre hervorbringen?

Haben wir ein wenig Mitleid. Es geht den Kulturreferenten und -senatoren nicht anders als den Philosophen. Auch ihnen fehlt der Mut. Die einzigen, die noch das Maul aufmachen, sind die Kulturschaffenden selbst. Seid clever, Senatoren, gebt den Schreihälsen Geld und lasst sie machen. Sie sind das Beste, was wir vom Sein Erschöpften heute noch haben.“

Prof. Dr .Ingeborg Flagge war Direktorin des Deutschen Architekturmuseums in Frankfurt von 2000 – 2006.

Mittwoch, 24. August 2011

Bhutan am Scheideweg (2o11)

Gut wer sich bei Reisen frei von Erwartungen halten kann. Im Falle von Bhutan gelingt das kaum. Enttäuscht von der globalen Zivili-sation und neugierig auf „Buddhas Bodenstation“ erwarten viele  Bhutanreisende nicht nur ein exotisches Land, sondern auch spirituellen Mehrwert. In vielen Fällen inspiriert sie der Traum eines „Shangri-La“, eines mythischen Ortes im Himalaya , wo   Menschen in selbst gewählter Abkehr von einer verkommenen Welt als Bewahrer von Kultur und Wissen leben. James Hilton hat dieses utopische Panorama in seinem schon 1933 erschienenen Roman „Lost Horizon“ verführerisch beschrieben.

Der Sehnsucht nach einem Ausnahmestaat, dem der Anschluß an die Moderne gelingt, ohne seine Seele zu verkaufen und seine Authentizität gegen eine weltweite Einheitskultur einzutauschen, kommt Bhutans geniale Tourismuspolitik entgegen. Um billigen Rucksacktourismus zu vermeiden, muß jeder pro Tag ca. 2oo Euro zahlen, bevor er das teuerste Visum der Welt erhält. Im Jahr werden nicht mehr als  25.ooo Touristen ins Land gelassen; da kann man sich schon privilegiert fühlen, auch wenn die Hotel- und Versorgungsqualität zu wünschen übrig lässt. Es sei denn man wählt den Luxus der wenigen sog.7 Sternehotels für 12oo E die Übernachtung.

Daß der Reisende auf sich selbst hereinfällt, erkennt der kritische Blick vor Ort schnell. Wer darauf nicht mit Enttäuschung, sondern dem Lachen der Selbsterkenntnis reagieren kann, bekommt den Kopf frei für eine interessante Reise in eine Gesellschaft, die den Sprung vom Mittelalter ins 21.Jahrhundert, ohne die Balance zu verlieren, gerade noch im Griff hat.

Bhutan, eingezwängt zwischen China, Nepal, Bangladesh und Indien, das seine Isolation erst 1992 aufgab und sich für Privatreisen öffnete, ist beeindruckend. Sein größtes Kapital ist die unberührte Natur und einzigartige Landschaft. Bis heute sind noch 7o % bewaldet und ca. 25 % als Nationalparks ausgewiesen. Wenn an einem klaren Tag in der Ferne die Kette des schneebedeckten Mount Everest und seiner 85oo Meter hohen Kollegen am Horizont steht, stockt einem vor Schönheit der Atem.

Das Land hat wenig über 7oo.ooo Einwohner und ist kaum grösser als die Schweiz, arm, ohne Rohstoffe. Die Infrastruktur ist entwicklungsbedürftig. Die einzige, über 1ooo Kilometer lange Strasse vom „entwickelten“ Westen in den noch ursprünglichen Osten, über die der gesamte Verkehr des Landes geht, gleicht einem einspurigen Feldweg mit Schlaglöchern, Steinschlag und Erdrutschen und ist oft tagelang geschlossen.

1972 war das Land eines der ärmsten der Welt. Das hat sich geändert. Die Analphabetenquote ist drastisch zurück gegangen, die einst weltweit höchste Säuglichssterblichkeit auch. Die Lebenserwartung ist seit 1982 von 43  auf 66 Jahre gestiegen. Es gibt eine kostenlose gesundheitliche Versorge, Internet, Telefon und Fernsehen. Viele Menschen haben ein Handy; im idyllisch gelegenen Kloster Chimi telefoniert der oberste Mönch während einer Zeremonie zu Ehren seiner Gäste laut und lang. Die Moderne scheint Buddha nicht zu stören.

Der visionäre vierte König der seit 19o7 regierenden Dynastie, Jigme Singye Wangchuck (1974-2004) investierte klug in Strassenbau, Elektrifizierung und Wasserkraft, die gewinnbringend nach Indien exportiert wird, von dem Bhutan politisch und ökonomisch abhängig ist. Die Wirtschaft boomt, seit zwei Jahren gibt es eine erste Universität. Noch ist Bhutan ein Ökomusterland, aber das Müllproblem wächst. Nur im Vergleich zu Indien und Nepal fällt es noch nicht so ins Gewicht. Schon fehlt es dem Land an billigen Arbeitskräften;  Strassen werden von Indern gebaut, die unter katastrophalen Umständen leben. Bauholz wird importiert, aber angesichts vom Bau weiterer Flughäfen – bisher gibt es nur einen- und neuer Hotels für zukünftig weit grössere Touristen-mengen und Wohnungsbau im grossen Stil wird man ohne die Abholzung der eigenen Wälder nicht weit kommen.

Enthusiasten wie den Schweizer Entwicklungsexperten Fritz Maurer, der in den 7oigern kam, sich in das Land verliebte und blieb, hat Bhutan leider zu wenige. Er baute eine Ofenfabrik, eine Käserei, eine Werkstatt für Landmaschinen, Gästehäuser, eine Weißbierbrauerei und entwickelte ein Kreuzungsprogramm für Kühe. Der König adelte ihn für diese alltagstauglichen Verdienste.
Die buddhistische Religion, die das Land als Staatsreligion eint, ist allgegenwärtig. Überall Mönche, Gebetsfahnen und teils wassergetriebene Gebetsmühlen, die, bewegt, kosmischen Segen stetig fliessen lassen.

Der tantrische Buddhismus, den Guru Rinpoche, der allgegenwärtige Staatsgründer, im 8.Jahrhundert aus Tibet mitbrachte, ist keine entrückte Religion, sondern lebt von verwirrenden Dämonen und Gottheiten. Nur aus der oft abgebildeten körperlichen Vereinigung der Kraft des Mannes und der Weisheit der Frau ist Erleuchtung zu gewinnen – eine fortschrittliche Erkenntnis. Das führt zu phallusgeschmückten Häusern, deren Besitzern der heilige Narr, Lama Drukpa Kunley (15.Jahrh.), dem sein erigiertes Glied Hauptvergnügen war, besonders nahe steht. So ein Phallus kann auch zwischen  heiligen Gegenständen und kitschigen Opfergaben auf dem Altar liegen und zum Segnen benutzt werden.

Der Mythos in Bhutan lebt in der Frömmigkeit der Bewohner und in bunten Klosterfesten. Das allerdings, was ein Besucher an konkreter Kultur besichtigen kann, ist spärlich. Bogenschiessen gibt es in jedem Dorf. Die vielfältigen Klöster  gleichen einander; wer eines kennt, kennt fast alle. Ihre Bauten und kostbaren Malereien werden ständig restauriert und übermalt. Die Erhaltung eines Originalzustandes, wie ihn Europäer erwarten, verträgt sich nicht mit buddhistischen Gesetz, wonach alles ständige Veränderung ist. Nur die Dzongs, Bhutans einzige originale Architekturschöpfung, monumentale Verteidigungsbauten in der labyrinthischen Kombination aus Kloster und Verwaltungszentrum, sind einzigartig. Sie liegen spektakulär, aber auch sie sind sich zum Verwechseln ähnlich und immer auf alt gemacht. Lediglich im Wachturm von Trongsa, einem Teil des Dzong, haben österreichische Architekten 2oo8 mit einfachsten Mitteln und in schönen Raumkompositionen einen der wenigen modernen Innenausbauten Bhutans errichtet. Moderner Architektur steht man hier noch immer misstrauisch gegenüber. Dabei ist sie überall anzutreffen. Denn schöne alte Häuser aus Lehm und bemaltem Holz , die  Landschaft und Städte bisher schmückten, werden zunehmend abgerissen und durch öde Betonbauten ersetzt.

Wer von Bhutan spricht, denkt weniger an ungelöste politische Probleme  wie die der „bhutanischen“ Nepalesen als an „Bruttosozialglück“. Die unglückliche Formulierung prägte der vierte König vor fast fünfzehn Jahren auf einer Pressekonferenz, als er nach den Zielen für die Zukunft seines Landes gefragt wurde. Zunächst vergessen, wird diese Idee seit ungefähr fünf Jahren als magische Realität des Landes vor allem von Journalisten bemüht. Sir Michael Rutland, der englische Berater des damaligen Königs, erläutert, dass dieser ausdrücken wollte, dass „es ihm für sein Volk weniger um materiellen Reichtum  als um Harmonie für die Zukunft“ geht. Was angesichts der Jahrhunderte langen Bürgerkriege im Land, dem Schicksal Tibets und der streitlustigen Nachbarn China und Indien verständlich ist.

Der erstaunliche König definierte auch die vier Säulen des „Bruttosozialglücks“: nachhaltige Entwicklung, Umweltschutz, Bewahrung der Kultur und eine verantwortungsbewusste Regierungsarbeit. Diese können von jedem bei einer  Sprechstunde im Dzong der Hauptstadt Timpu eingeklagt werden. Neben diesen Plänen verfolgte er zielstrebig seit 1998 in mehreren Schritten die Einführung der Demokratie und „übte“ mit seinen Ministern und Untertanen gegen deren Protest 2oo7 eine Probewahl. Schließlich trat er zurück und ernannte seinen Sohn Jigme Khesar Namgy, der in Oxford studiert hat, zu seinem Nachfolger in einer konstitutionellen Monarchie. Bhutan ist damit die jüngste – und von der Entwicklung her  - sicher erstaunlichste Demokratie der Welt.

Anmerkungen zum Bauherrn (2oo9)

Um es vorwegzunehmen: den klassischen Bauherrn, der als Gruppe – wie die Bürger beim Bau des Marktplatzes von Siena – oder als Einzelner – wie Ludwig XIV in Versailles – Inkunabeln der Baugeschichte initiierte und zu verantworten hatte, gibt es nicht mehr. Oder mindestens ist er eine Rarität geworden. Das liegt, um es salopp mit den Worten einiger Architekturkritiker zu sagen, daran, dass der Bauherr kein „Herr“ mehr im traditionellen Sinn eines vornehmen und gebildeten Menschen ist, aber auch daran, dass bauherrliche Visionen rar geworden sind. Wer heute Architektur in Auftrag gibt, der baut selten Denk-Male, die nicht nur für den Augenblick Bestand haben, sondern noch in 2oo Jahren wichtig sein werden.

Der klassische Bauherr hatte meist sehr konkrete Ideale und Ideen, die sein Architekt dann in die „richtige Form „brachte. Der heutige Bauherr denkt wesentlich funktions- und kostenbewusster, und entsprechend diesseitiger ist die gestalterische Umsetzung durch den Architekten. Daß bei einem schnöden Bauauftrag wie der Hongkong & Shanghai Bank, Norman Foster möge für sie „das teuerste Gebäude der Welt“ errichten, dann auch noch wegweisende Bau- kunst herauskam, ist wohl eher die Ausnahme.

Der klassische Bauherr war meist eine Einzelperson, die alles bestimmte: Inhalte, Form, Baukosten und Bauzeit. An ihm hatte der Architekt ein Gegenüber, mit dem er um die richtige Gestaltung ringen konnte. Heute bestimmen anonyme Gremien das Bauen, nicht selten ohne konkrete Gesichter und Namen. Und diese wechseln schnell, wobei Informationen verloren gehen und Verantwortlichkeiten sich erst gar nicht etablieren können. In dieser Situation hat der Architekt keinen Ansprechpartner, eine Situation, die sich in vielen Bauten negativ widerspiegelt. Daß Günter Behnisch den schönen Plenarsaal in Bonn nach zwanzigjähriger Diskussion als das herausragende Stück Architektur fertig stellte, das es ist, hatte nichts mit der besonderen Qualität des Bauherrn Bundestag zu tun. Dieser Bauherr, sprich die Bundestags-abgeordneten, hatte keinerlei Ideen, sondern nur Quadratmeter-wünsche. Der Architekt allein war derjenige, der Vorstellungen vom Bauen in der Demokratie entwickelt hatte und diese kongenial in gebaute Gestalt umsetzte.

Soll ein Bauherr als Konsequenz daraus dem Architekten nur noch den inhaltlichen und finanziellen Rahmen vorgeben und ihn ansonsten machen lassen, was er will? Vielen Architekten wäre genau das recht, fühlen sie sich doch häufig genug nicht verstanden in dem, was ihnen wichtig ist und was sie für richtig halten. Doch dies wäre eine völlig falsche Entscheidung, die dem Bauen eher schaden als nützen würde. Denn Architektur ist ein dialogischer Prozess, ein Diskurs zwischen Gewünschtem und Möglichen, ein ständiges Gespräch, das auf Änderungen immer wieder neu antwortet. Teil dieses Dialoges ist die gegenseitige Kontrolle von Bauherr und Architekt, die im Interesse der Qualität der Architektur immanent notwendig ist. Denn bis heute gilt, was Walter Gropius einmal formulierte, als er sagte: „ Gestalten heißt in Fesseln tanzen.“ Völlige Freiheit in seinem Tun hiesse für den Architekten, allein gelassen zu werden.

Im Grunde gilt nach wie vor, dass der beste Bauherr – privat oder öffentlich – derjenige ist, der genau weiß, was er will, der sein Wollen durchdacht hat und es begründen kann, der mutig genug ist, dem Architekten nicht in seine Kompetenz hineinzureden, ihm aber auch nicht jeden gestalterischen Einfall abzunehmen, den er für nicht richtig hält, der praxisorientiert denkt, sich aber auch begeistern lässt, der akzeptiert, dass das, was er für sich baut, auch ein öffentlicher Akt ist mit ästhetischen Konsequenzen für die Gesellschaft.

Ein selbstsicherer Bauherr ist der beste Partner eines Architekten. Er orientiert sich bei seiner Suche nach dem geeigneten Baumeister weniger an den grossen Namen von Stars als an vorbildlichen Bauten. Zwar verkauft sich die gebaute Sensation in Zeiten einer Reizüberflutung wie heute besser als ein charaktervoller Bau von eigentümlicher Gestalt in des Wortes wahrer Bedeutung Aber eine Stadt baut man bekanntlich nicht mit exzentrischer Architektur, sondern mit Bauten von einer grossen Qualität des Normalen und Alltäglichen.

Weitere Merkmale qualitätvollen Bauens sind Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit und eine gute Ausführung. Alle drei sind sollten ebenso zu den Forderungen eines Bauherrn an seinen Architekten zählen wie ein behutsamer Umgang mit Materialien, die Einbeziehung lokaler Ressourcen und eine Absage an Architektur als Wegwerfprodukt. Ein Bauherr hat ein Anrecht auf alles dies, denn es ist sein Geld, das verbaut wird. Wenn die Verantwortung des Architekten als Treuhänder des Bauherrn keine leere Floskel ist, dann sind Sorgfältigkeit, Verlässlichkeit und Gewissenhaftigkeit unerlässliche Tugenden des Architekten, auf die ein Bauherr ein Anrecht hat.

À propos Wettbewerbe. Auf gut ausgearbeitete Wettbewerbe haben Architekten wiederum einen Anspruch. Denn sie erbringen mit ihrem Wettbewerbsbeitrag eine kostenlose Leistung für die Gesellschaft, die diese nie wirklich gewürdigt hat. Wir leben heute in einer Gesellschaft, in der jeder gegen jeden steht. Konkurrenz belebt sicher das Geschäft, wenn damit ein Vergleich von Ideen gemeint ist und nicht nur ein Preiskampf. Ein Wettbewerb unter Architekten um die beste Architektur war immer das optimale Instrument, eine gute Lösung für eine Bauaufgabe zu finden. Bauherren, die sich auf Wettbewerbe eingelassen haben,  waren mit dem Ergebnis meist gut beraten, vorausgesetzt, das Programm stimmte und die Jury auch. Ein Wettbewerb klärt alle mit einem Bau verbundenen Fragen und liefert dem Bauherrn formale Alternativen. Doch leider kommt das Wettbewerbswesen aus unterschiedlichsten Gründen allmählich unter die Räder. Die Bauherren selbst, vor allem die öffentlichen, die bekanntlich eine Vorbildfunktion haben, sollten in ihrem eigenen Interesse alles gegen den Verfall dieses Instrumentes tun, das ihnen auf lange Sicht viel Geld sparen hilft und sie keineswegs nur kostet.

Sri Lanka- ein Paradies mit ungewisser Zukunft (2o11)

Geoffrey Bawa – ein begnadeter Architekt

Als Geoffrey Bawa am 27. Mai 2003 im Alter von 84 Jahren starb und in seinem Garten Lunuganga bestattet wurde, widmeten ihm englische Zeitungen ganzseitige Nachrufe. In Deutschland erschien nicht der kleinste Artikel über den sri-lankischen Architekten, der ein Kenner der europäischen Architektur war, der über den Barock-Architekten Balthasar Neumann promoviert und die Gärten Italiens geliebt hatte. Gleichzeitig war Bawa in der magischen Realität des alten singhalesischen Bauens zu Hause, die sein ehemaliger Landsmann, der Dichter Michael Ondaatje, poetisch so beschrieben hat: „Baue niemals drei Türen in gerader Linie, ein Teufel könnte sie einrennen, tief in dein Haus, tief in dein Leben.“

Vielleicht kann man angesichts der Architektur Bawas in Sri Lanka wirklich von magischem Realismus sprechen. Keiner bleibt davon unberührt, weder Besucher noch Kollegen. Sein berühmter malaysischer Kollege Ken Yeang fasste die Faszination Bawas einmal so zusammen: „Für viele unter uns asiatischen Architekten ist er der erste Held und Guru.“ Während man Bawa von Japan bis Australien kennt und verehrt, ist er in Europa so gut wie unbekannt geblieben, trotz einer Ausstellung 2004 im Deutschen Architekturmuseum in Frankfurt am Main und trotz der Tatsache, dass er 2002 als erster Nichtmuslim den höchstdotierten Architekturpreis der Welt, den Aga Khan Award, für seine Bauten erhielt. Außerhalb Asiens ist der Vater der modernen Architektur Sri Lankas unbekannt – leider auch die Architektur des Landes insgesamt. Denn diese Architektur will gesucht und gefunden werden und ist nicht für alle Augen direkt sichtbar.


Der Tourismus kehrt nur langsam zurück

Sri Lanka ist ein gefährdetes Paradies, manche geben es längst verloren. Wer es liebt, hängt an ihm mit Verzweiflung. Korruption und Vetternwirtschaft sind an der Tagesordnung, Armut und soziale Chancenlosigkeit verbreitet. Der von 1983 an tobende Bürgerkrieg, der von der LTTE, der Liberation Tigers of Tamil Eelam, geführt wurde und einen separaten Tamilenstaat im Norden der Insel zum Ziel hatte, wurde vom Präsidenten Mahinda Rajapakse Mitte 2009 gewaltsam beendet. Der Krieg hat das Land tief gespalten und unzählige Opfer gekostet. Die Insel ist erschöpft, aber die Hoffnung auf einen Neuanfang groß.

Ein Entwicklungsmotor könnte der Tourismus sein. Er ist Sri Lankas wichtigste Einnahmequelle neben Tee, Edelsteinen und Gewürzen. Aber während 2004 noch über 500.000 Besucher ins Land kamen, waren es 2007 nur noch 30.000. Nach dem Tsunami Ende 2004 blieben selbst die Ayurveda-Enthusiasten weg, die sonst, immun gegenüber Bomben und Attentaten, der Insel die Treue gehalten hatten. Die gesamte Tourismusbranche wurde arbeitslos, Investitionen blieben aus und selbst Luxushotels standen leer und wurden schäbig.

Doch der Investitionsstau bleibt überall sichtbar. Dies zu ändern wäre wünschenswert, aber nur durch die vereinten Kräfte von Regierung und Tourismusindustrie möglich. Präsident Rajapaksa muss beweisen, dass er nicht nur einen blutigen Frieden schließen, sondern der Insel auch einen wirtschaftlichen Neuanfang bescheren kann.

Sri Lanka, mit seinem Beisammen aus Ozean, weißen Stränden, Dschungel, Lagunen, Teeplantagen und hohen Bergen ist eine der schönsten Inseln weltweit. Viele Strandurlauber mögen zwar deren Hochkultur mit den alten Hauptstädten Anaradhapura und Polunnawara sowie den großen Buddha-Heiligtümern nicht besuchen, aber mindestens haben sie davon gehört. Doch hingegen gänzlich unbekannt ist, dass Sri Lanka das faszinierendste Kleinod moderner Architektur in Südasien ist, das sogar seinen großen Nachbarn Indien in den Schatten stellt.


Der Garten Lunuganga – ein gesegneter Ort

David Robson, Autor zahlreicher Bücher über die zeitgenössische Architektur Sri Lankas, spricht von „einem Füllhorn aufregender Bauten“ der letzten 20 Jahre. Robson hat bereits 2004 eine zweibändige Biografie über Bawa verfasst. 2007 hat er ein umfangreiches und vorzüglich gemachtes Buch geschrieben, in dem er erneut den Versuch unternahm, für Bawa und seine talentierten Nachfolger in Sri Lanka, Singapur, Malaysia und Bali mit guten Texten und traumhaften Fotos zu werben (Beyond Bawa. Modern Masterworks of Monsoon Asia. Thames & Hudson, 2007, 39.95 engl. Pfund).

Geoffrey Bawas berühmteste Architektur ist Lunuganga, ein magischer Name und ein magischer Ort, heute einer der schönsten Gärten Südasiens. 1948 hatte er die aufgelassene Gummiplantage am Rande einer Lagune erworben und nach den Ideen des Architekten Palladio in einen verzauberten Garten verwandelt, eine Mischung aus englischem Landschaftspark, italienischer Renaissancelandschaft und tropischem Dschungel. Über 40 Jahre hat Bawa Hügel versetzt, Terrassen gebaggert, Wälder gepflanzt, Sichtachsen angelegt, Aussichtspunkte gebaut, Kunst aufgestellt – das Ergebnis ist kein Kunstwerk der Natur, sondern eine kultivierte Wildnis, das Werk eines visionären Geistes. Ein „gesegneter Ort“, wie ein Besucher einmal sagte, am Rande der Zeit und der Natur, die nur darauf wartet, ihn wieder zu überwuchern.

In Lunuganga ist nichts Zufall, weder das Spiel von Licht und Schatten noch die Kombination aus vielfältigen Grüntönen, weder die Spiegelungen in der Lagune, noch der Wechsel schachbrett-förmiger Reisfelder mit sanft geschwungenen Hügeln. Für den Architekten war sein Garten zeitlebens Zufluchts- und Rückzugsort aus der Welt, wohin nur wenige Freunde Zutritt hatten.

Lunuganga kann heute besucht werden, ist aber noch immer ein intimer ruhiger Ort. Öffentlich und frequentiert dagegen sind Bawas Hotels, die besten in Sri Lanka und Kultorte für diejenigen, die den Architekten schätzen. Die meisten dieser Hotels liegen am Meer und sind spektakuläre Inszenierungen aus offenen Räumen, Licht und Wasser. So das Lighthouse Hotel, eine minimalistische Architektur vor der dramatischen Kulisse des Indischen Ozeans.

Geoffrey Bawa kam erst spät zur Architektur. Der Spross einer europäisch-muslimisch-singhalesischen Familie ging 1938 nach Cambridge, um Literatur und Jura zu studieren. Danach reiste er einige Jahre durch Europa, lernte Italien lieben und kaufte dann Lunuganga, um seinen persönlichen Traum vom Paradies zu verwirklichen. Doch sein Garten lehrte ihn, dass er vom Bauen nichts verstand. Deshalb schrieb sich der Mitdreißiger in London ein, studierte Architektur und machte 1957 sein Diplom. Danach eröffnete er sein Atelier in Colombo.

Zu diesem Zeitpunkt begann sich Sri Lanka aus dem englischen Empire zu lösen. Bawa wollte an der Identitätssuche seiner Insel mitarbeiten. Mehr als 200 Häuser beweisen, was und wie gute Architektur dazu beitragen kann. Dazu gehören neben Hotels vor allem private Wohnhäuser, ebenso Schulen, Universitäten und das Parlament von Sri Lanka.


Ein Nichts aus großem Dach

Bawa verband radikale Modernität und lokale Tradition. Er ließ sich nie einer bestimmten Architekturrichtung zuordnen. Nur der genius loci, die Gegebenheiten eines Ortes, beeinflussten Bawas Architektur. Doch wie jeder gute Architekt fügte er sich nicht nur dem Ort, sondern entwickelte ihn weiter. Mit dem mexikanischen Architekturgenie Luis Barragan teilt er die Fähigkeit zu dramatischen Architekturkompositionen. Doch wo dieser den extremen Kontrast seiner Bauten zur Landschaft sucht, geht Bawa versöhnlicher auf sie ein. Im sensiblen Umgang mit Materialien und im Reichtum einfacher Details erinnert er an den Italiener Carlo Scarpa. Mit Mies van der Rohe teilt er bei einigen seiner schönsten Häuser den minimalistischen Ansatz. Michael Ondaatje nannte Bawas Haus in Mirissa, ein Nichts aus großem Dach, freiem Grundriss und transparenten Wänden; ein „offenes Netz“, das wie in den Kronen der Bäume zu schweben scheint.

Das Klima Sri Lankas ist heiß und feucht. Hier klimagerecht zu bauen, ist ein Muss, das wenig kosten darf. Innen und Außen sind bei diesem Klima kein Gegensatz. Wo es abgetrennte Räume brauchte, baute Bawa sie ohne technischen Aufwand und natürlich belüftet. Er war ein Meister in der Kunst, das Haus um einen Garten herum zu bauen und das Dach wie einen großen Schirm darüber. In seinem Polontalawa Haus entwickelt sich die freie Wohnlandschaft wie in einem offenen Zelt um große Felsbrocken herum.

Nicht nur über Bawa ist außerhalb Asiens wenig bekannt, ebenso ergeht es seinen talentierten Nachfolgern C. Anjalendran, Channa Daswatte, Milroy Perera oder der Architektin Amila de Mel, um nur einige zu nennen. Bawa und seine Nachfolger sind Meister in der Kunst, Architektur und Natur zu einem dramatischen Miteinander zu fügen. Das faszinierendste Beispiel hierfür ist das Boulder Garden Hotel von Lalyn Collure in Kalawana, das sich unter und zwischen riesigen überhängenden Felsen entwickelt und an die Luxusherberge eines Höhlenmenschen erinnert. Seine Nachfolger sind mehr als bloße Schüler Bawas. Sie sind das Resultat guter einheimischer Universitäten, eines selbstbewussten Architektenverbandes und der lebendigen, über 2000 Jahre alten Bautradition des Landes. Ihre ebenso pragmatische wie phantasievolle Architekturhaltung jenseits aller Moden verdankt sich auch wohlbetuchten Bauherren, die den Mut zum Bauen in heimischer Tradition, aber im modernen Gewand haben und keiner erfundenen nationalistischen Architekturrichtung anhängen. Der Ruhm dieser jungen Architekten verbreitet sich allmählich nach Indien, Indonesien und Singapur und ist ein interessanter Architekturexport, der Süd- und Südostasien zu prägen beginnt.

C. Anjalendran ist wohl der begabteste Nachfolger Bawas. Er ist ein Tamile, dessen Familie aus Jaffna im Norden stammt. Bevor er zur Architektur kam, lernte er Tanz und studierte Mathematik. Anjalendran ist ein kultivierter Mann und betreibt sein Bauen ohne Büro, ohne Sekretärin, ohne Handy, ohne schriftliche Verträge. Nicht nur in dieser Hinsicht ist er eine Ausnahmeerscheinung. Er ist nicht der arrogante, alles wissende Architekt wie Bawa, sondern einfühlsam in seinen Bauten und sensibel im Umgang mit Kollegen, wie mit dem exzentrischen alten Mann der Kunst Sri Lankas, Laki Senanayake, der Batikkünstlerin Ena de Silva oder der Farben- und Stoffdesignerin Barbara Sansoni, die mit ihrem Sohn, dem Architekturfotografen Dominik Sansoni, einen der schönsten Läden Colombos betreibt – das Barefoot.

Anjalendrans Architektur – das Haus unter dem Banyan Baum in Colombo (2002) oder sein transparentes Wohnhaus auf Mount Cinnamon in Mirissa (2008) - , um nur zwei von über hundert Bauten zu nennen, ist gleichzeitig zurückhaltend und spektakulär. Sein SOS-Kinderdorf bei Galle (1997) ist eine beispielhaft fröhliche und kindgerechte Anlage, eine humane Architektur in einem Land, das sonst für seine Kinder nicht allzu viel tut.